Entdeckungen

Kann ein Blumenkasten die Welt verbessern?

Die letzten Wochen hatte ich das Privileg, viel Zeit zur Verfügung zu haben. Tatsächlich kann ich mich nicht erinnern, wann ich zuletzt so viel Zeit hatte. Trotzdem habe ich nicht viel von dem gemacht, was ich immer auf diese Momente geschoben habe, in denen ich Zeit haben werde, denn es hat in mir gearbeitet und rumort. Was möchte ich denn eigentlich wirklich machen mit dieser verfügbaren Zeit und warum? Was braucht die Welt da draußen und was davon kann, will und darf ich bieten? Mit manchen dieser Fragen, besonders auch der letzten, drehte ich mich schon länger immer wieder im Kreis, was mich auch in der Vergangenheit schon viel Kraft gekostet hat.Es gibt viele da draußen, die ähnliche Angebote anbieten, vielleicht sogar besser. Wozu also auch noch meine Angebote, wie auch immer sie dann aussehen mögen? Für die Antwort möchte ich gerne ein bisschen weiter ausholen:

An der Schule meiner Kinder stehen auf den Fensterbrettern im ansonsten leider nicht sonderlich grünen Innenhof Blumenkästen mit Frühblühern. Der Aufwand ist minimal und ja, man könnte noch viel mehr tun, aber es muss sich eben auch jemand kümmern. Immerhin gibt es also diese spärlichen Blumenkästen. Im Frühjahr hat nun tatsächlich ein Amselpärchen sein Nest in einen der Kästen gebaut, unbeeindruckt von den wann immer möglich an der Scheibe plattgedrückten Nasen der Schüler*innen und dem lärmenden Fußballspiel in den Pausen. Vier Eier wurden schließlich gezählt, dann kamen die Ferien. Schade!

Aber am 18.4. kam über das Elternportal eine Nachricht vom Schulleiter: Kurz vor Ostern: Die Jungen sind geschlüpft! Und damit nicht genug, ein paar Schüler hatten eine Webcam installiert, damit alle von zuhause aus weiter beobachten konnten, wie die kleinen Amseln sich entwickeln.

Wir haben uns sehr darüber gefreut, ich vermutlich wieder einmal mehr als meine Kinder. Der popelige Blumenkasten hat die Welt, wie ich finde, also in vielerlei Hinsicht besser gemacht. Ein bisschen Schönheit für Lernende und Lehrende, ein bisschen Nahrung für Insekten, ein Nistplatz für Vögel, ein sinnvolles Übungsfeld für Techies, Stärkung der Schulgemeinschaft und unschätzbar wertvolle Beobachtungsmomente. Wäre es uns aufgefallen, wenn all das nicht da gewesen wäre? Hätten wir es vermisst? Wahrscheinlich nicht. Aber welchen Unterschied macht es für uns, wenn es da ist!

Man kann diese Welt also durchaus besser machen. Und ich finde, man sollte es sogar. Denn in meiner Welt sind „Gutmensch“ und „Weltverbesserer“ weiterhin Komplimente und keine Schimpfwörter. Was genau es an diesen Worten verächtlich zu machen gibt, hat sich mir noch nicht erschlossen. Denn wer zumindest eines davon umsetzen möchte, der kommt nicht umhin, die Welt von den anderen her zu denken, anstatt sich arrogant und besserwisserisch in den Mittelpunkt zu stellen. Man muss andere Sichtweisen einnehmen, empathisch sein, bescheiden, wertschätzend, ehrlich interessiert, offen, neugierig, bereit für das Abenteuer der Veränderung, kreativ. Wenn wir diese Verhaltensweisen üben, führt das mit großer Wahrscheinlichkeit dazu, dass unser Leben erfüllter, harmonischer und bedeutungsvoller ist. Manchmal brauchen wir dafür neue Impulse, Motivation und den Austausch mit anderen. Und genau das soll SchmiedsOmasHaus euch bieten. Raum für Impulse, Austausch, Lernen und Begegnungen. Und damit sind wir endlich bei der Antwort auf meine Frage. Wozu also auch noch meine Angebote? Eigentlich ist es ganz simpel:

Es kann nicht genug von uns Weltverbesserern geben!

Wenn ihr also Lust habt, euch mal wieder ein paar Inspirationen zu holen, schaut einfach mal meine Veranstaltungen für 2025 durch. Ich freue mich auf euch!

Letzte Spuren

Dem Einen oder Anderen kommt es vielleicht etwas makaber vor, aber ich bin immer wieder fasziniert von sterblichen Überresten, die ich finde, wenn ich draußen unterwegs bin. Sie erzählen alle eine andere Geschichte und es kann wirklich spannend sein, dieser nachzuforschen. Manchmal kommt man allerdings nicht sehr weit mit diesen Nachforschungen und muss sich damit begnügen, dass man nun ein bisschen mehr darüber weiß, wer da draußen – oft unbemerkt von uns – so alles unterwegs ist.

Diese Knochen habe ich in meinem Garten gefunden. Sie lagen dort schon ziemlich lange unbemerkt und die Geschichten, die ich um sie herum spinne sind reine Spekulation. Trotzdem habe ich mich ganz besonders gefreut, sie zu finden. Ich lege nämlich gerade einen neuen Gemüsegarten an und dafür musste natürlich ein Stück wilder Garten weichen. Außerdem mussten wir auf dem selben Grundstück einen sehr alten, großen, mit Efeu bewachsenen Apfelbaum kappen, da die morschen Äste auf die Straße zu fallen drohten. Mein schlechtes Gewissen war groß, wusste ich doch genau, dass dieser Baum ein beliebter Sitzplatz für Eichelhäher und Tauben war und die Amseln gerne ihre Wächter dort platzierten. Das eine oder andere alte Nest fand sich im Efeu auch. Den (Eichelhäher?)Schädel habe ich beim Freischneiden meiner geplanten Beetfläche entdeckt. Ein Geschenk. Eine Erinnerung daran, dass man, wenn man etwas nimmt, auch immer etwas geben sollte. Und mit den Geschichten, die ich mir um diese letzten Spuren herum ausdenke, wachsen auch die Ideen, wie ich einen Ausgleich schaffen werde. Schließlich bin ich nicht die Einzige, die hier lebt und Andere waren definitiv schon vor mir da.

Schon wieder Frühling?

Schneeglöckchen und Haselnuss blühen. Sichere Zeichen für den Vorfrühling.

Gefühlt bin ich dieses Jahr noch nicht so weit. Ich könnte auch noch ein bisschen die dunkle Zeit genießen. Wer mich kennt, weiß, dass ich kein Frühaufsteher bin, aber gerne einer wäre. Im Dunkeln aufstehen, das Licht begrüßen, die blaue Stunde genießen. Das schaffe ich nur im Winter. Und so lausche ich den Revierkämpfen und Balzgesängen der Amseln in meinem Garten etwas wehmütig. So richtig bereit für den Start bin ich noch nicht. Aber mit jeder Minute, die ich draußen verbringe, kribbelt es ein bisschen mehr in den Fingern. Ein neuer Gemüsegarten wartet auf mich und überall spitzen die ersten frischen Kräuter schon durch. Scharbockskraut, Löwenzahn, Brennnessel, Giersch und Co. haben mich dann doch schnell überzeugt, dass es langsam an der Zeit ist, den Winter hinter sich zu lassen und wieder aktiver zu werden. Und plötzlich freue ich mich auf’s Werkeln und Schaffen, auf das Umsetzen all der Pläne, die gereift sind und auf Sonne und frisches Grün. Der Frühling kann kommen!

Manchmal…

… findet man genau das, was man braucht. Gestern Abend hab ich mit Eva darüber gesprochen, womit wir am Freitag bei der Wintersonnenwende räuchern wollen. Wir suchen uns immer vier krautige Pflanzen und einen Baum aus. Als Baum habe ich mir diesmal die Kiefer in den Kopf gesetzt, aber keiner von uns hat gerade Kiefernharz zu Hause. Warum nicht Tanne oder Fichte? Ehrlich gesagt, … keine Ahnung! Irgendwie hat es sich nach Kiefer angefühlt. Aber was solls. Wir nehmen was da ist. Kiefernharz finde ich einfach nicht so häufig bei uns. Und was finde ich heute mit den Kindern im Wald? Richtig viel Kiefernharz! Und ich hab nicht mal bewußt danach gesucht (-:

Die Welt ist bunt

Am ersten Dezemberwochenende durfte ich eine Kreativgruppe mit anleiten. Wir haben gemeinsam gesungen und Musik gemacht, Musik in Bilder übertragen, Geschichten erzählt, Geschichten gelauscht, gebastelt, Texte analysiert, diskutiert und uns kennen gelernt. Es war ein spannendes Experiment, denn die Herausforderung war, Menschen im Alter von 9 – ca. 70 Jahren, mit und ohne Behinderung gemeinsam durch das Wochenende zu führen, neue Impulse zu setzen, kraftspendende Momente zu kreieren, bestenfalls ohne Über- oder Unterforderung. Die Angst davor: schaffen wir es, den vielen verschiedenen Bedürfnissen und Erwartungen gerecht zu werden? Die Erkenntnis danach: die bunte Mischung (sowohl der Teilnehmer, als auch des Angebotes) war für alle eine Bereicherung!

Das Bild zeigt übrigens eine Collage, die aus Resten entstanden ist. Eine Teilnehmerin fand die Schnipsel zu schade zum wegwerfen und wollte sich einige mit nach Hause nehmen, von anderen kam die Idee, sie aufzukleben, schließlich hat ein kleiner Trupp gemeinsam ein neues Bild gestaltet.

Fazit zum Wochenende: Inklusion at its best! Schätze gibt es genug, wir erkennen nur oft ihren Wert nicht.

Zu dritt am Feuer

So gemütlich war es noch nie bei einem Jahreskreisfest hier im Hof. Viele haben kurzfristig doch noch abgesagt und so waren wir letztendlich zu dritt. Drei Frauen am Feuer, zwar immer wieder umwuselt von Kindern, aber gelassen wie die dreifachen Göttinnen, die wir passenderweise mit zum Thema hatten. Welche davon da wohl ihre Finger im Spiel hatte…

Sonnenkraft

Ich sammle sehr gerne Johanniskraut für Rotöl. Im Sommer 2022 hatte ich eine Wiese gefunden, die so vollstand, dass die paar Blüten, die ich für mich mitnehmen wollte gar nicht aufgefallen wären. Voller Vorfreude habe ich also auf Sonnwend gewartet (ja, ich sammle besondere Kräuter gerne zur Sommersonnenwende…). Zu meiner Freude war es die Tage davor warm und trocken. Aber als ich dann endlich loslegen wollte, …war die Wiese gemäht! Dieses Jahr hatte ich an meinen gewohnten Sammelstellen wieder kein Glück. Alles war kurz gemäht oder es gab einfach kein Johanniskraut. Ich hatte das Rotöl für dieses Jahr eigentlich auch schon aufgegeben, da fiel mir beim Spaziergang mit meinem Hund, an einer Stelle, an der ich schon sehr lange nicht mehr gewesen war, ein gelbes Leuchten am Waldrand auf. Erst dachte ich, ein Greiskraut hätte sich mal wieder wild verbreitet, aber als ich näher kam, war die Freude wirklich groß. Johanniskraut! Sonne für den Winter!